Die neue Kaufmacht im Kunstmarkt? Gen Z-Frauen
Sie geben mehr aus als Männer, gehen größere Risiken ein und unterstützen mehr aufstrebende Künstler:innen.
Die Zukunft des Sammelns von Kunst liegt in Frauenhand. Der 2025 Art Basel & UBS Survey of Global Collecting wurde veröffentlicht und bündelt Erkenntnisse von 3.100 vermögenden Sammlerinnen und Sammlern (HNW) aus zehn Märkten weltweit – 76 % von ihnen zählen zur Gen Z oder zu den Millennials – und analysiert die aktuellen globalen Sammelgewohnheiten.
Der Bericht zeigt: Unter HNW-Sammlerinnen und -Sammlern geben Frauen der Gen Z und der Millennials mehr aus als ihre männlichen Gegenstücke, während bei der Gen X und den Babyboomern die Männer vorne liegen. Das sind die harten Fakten zur Zukunft des Kunstsammelns – mit jungen Frauen an der Spitze.
Es ist nicht nur ein Generationenwechsel, sondern eine generelle Feminisierung des Marktes: Frauen steigen zu einigen der einflussreichsten Akteurinnen der aktuellen Kunstökonomie auf. Im Schnitt gaben HNW-Frauen 46 % mehr für bildende Kunst und Antiquitäten aus als Männer; Gen-Z- und Millennial-Frauen lagen in fast jeder Kategorie vorne. Zudem gaben 55 % der befragten Frauen an, „häufig oder oft“ Werke von aufstrebenden und unbekannten Künstlerinnen und Künstlern zu kaufen – gegenüber 44 % der männlichen Befragten. Neben der Unterstützung der neuen Avantgarde zeigen diese Frauen auch ein größeres Interesse an Fotografie und digitaler Kunst – im Vergleich zu klassischen Gattungen wie der Malerei.
Der Bericht zeigt zudem, dass Frauen beim Sammeln insgesamt weniger risikoscheu agieren. „Entgegen dem gängigen Stereotyp, Frauen seien risikoaverser als Männer, zeigen die Ergebnisse, dass Frauen im Kontext des Sammelns sich potenzieller Risiken ebenso bewusst sind, sie in der Praxis jedoch häufig eher eingehen – sie kaufen in einem breiteren Spektrum nichttraditioneller Medien und unterstützen aktiv aufstrebende und unbekannte Künstlerinnen und Künstler“, so Clare McAndrew, die Autorin des Berichts.
Auch die Sammlungen von Frauen rückten näher an eine Geschlechterparität: 49 % der Werke in ihren Sammlungen stammen von Künstlerinnen – gegenüber nur 40 % in den Sammlungen von Männern. Sammlerinnen und Sammler der Generation Z erwiesen sich als neue Klasse sogenannter „Omnivore Collectors“, wie beschrieben von Art Basel – sie widmen im Schnitt 26 % ihres Vermögens der Kunst, der höchste Anteil aller Altersgruppen. Sie zählen zu den aktivsten Käuferinnen und Käufern, nicht nur im Bereich bildender Kunst, sondern auch bei Luxusgütern, und geben fast das Fünffache ihrer Altersgenossen für Stücke wie Sneaker und Handtaschen aus.
Auch wenn die jüngste Berichterstattung die Volatilität und Ungewissheit des heutigen Kunstmarkts betont hat, signalisiert dieser Wandel eine Neuordnung des kulturellen Kapitals – und sorgt branchenweit für neuen Optimismus. Der Bericht zeigt außerdem, dass Sammeln nicht ausschließlich vom Anlagewert getrieben wird: Es geht um Identität, kulturellen Ausdruck und Freude.
Erinnern Sie sich an die Sex and the City Folge mit den „Power-Lesben“ unter den Kunstsammlerinnen? Genau diese – etwas angestaubte – Botschaft bekommt hier ein zeitgemäßes Update – in der echten Welt.
Außerdem: Schauen Sie sich diese Nackt-Selfies an, die in Gemälde verwandelt wurden.

















