Rugby-Weltmeisterin Tatyana Heard über die Frauen, die sie geprägt haben
Eine der bekanntesten Rugbyspielerinnen Englands zollt den Frauen Tribut, die sie am meisten inspiriert und unterstützt haben.
Tatyana Heardweiß, wie kraftvoll Inspiration sein kann. Anfang dieses Jahres wurde dieEngland- undGloucester-Hartpury-Spielerin zurRugby- Weltmeisterin, was ihren Status als feste Größe im Mittelfeld derRed Roses zementierte. Heard stand bei fünf der sechs England-Spiele bei der Rugby-Weltmeisterschaft auf dem Platz, darunter ein entscheidender 65-minütiger Einsatz im Finale, bevor das Team den Pokal in die Höhe stemmte.
Ihr Aufstieg verlief jedoch alles andere als geradlinig. Seit ihrem England-Debüt 2018 stand sie 2021 in einem WM-Finale und trug dazu bei, sich drei Mal in Folge dieSix-Nations-Titel in den Jahren 2023, 2024 und 2025 zu sichern. Doch mit 24 hatte sie bereits drei Kreuzbandrisse hinter sich, ihren Profivertrag verloren und musste nebenbei in Teilzeit arbeiten, während sie sich zurückkämpfte. Jeder Rückschlag schärfte nur ihren Willen – und ihr Comeback wurde nicht zuletzt von den Frauen getragen, die sie auf diesem Weg inspiriert haben.
Abseits des Spielfelds sprengt Heard Grenzen in neuen Bereichen. Kürzlich wurde sie zur erstenSportbotschafterin des British Beauty Council ernannt; seither steht sie für die Verbindung von Wellbeing, Selbstentfaltung und dem kulturellen Aufstieg des Frauensports. Neuerfindung und Resilienz sind zu den Markenzeichen ihrer Karriere geworden, und ihr Tempo lässt nicht nach. Wir haben uns mit Heard zusammengesetzt, um über die Frauen zu sprechen, die sie auf diesem Weg aus Biss, Wachstum und Dankbarkeit geprägt haben.
Ihre Mutter
„Sie hat alles für mich getan. Sie war immer da, hat dafür gesorgt, dass mein Bruder und ich zum Training kamen, und ist mit uns durchs ganze Land gefahren. Für Mädchen, die Rugby spielten, gab es damals, als ich klein war, kaum Clubs in meiner Gegend, also mussten wir teilweise zwei Stunden fahren, nur um ein Team zu finden, mit dem ich trainieren konnte. Es schüttete gefühlt jede Woche wie aus Eimern, aber sie stand trotzdem dort am Spielfeldrand. Wäre sie nicht so entschlossen gewesen, mir zu ermöglichen, das zu tun, was ich liebe, wäre ich niemals so weit gekommen.“
Ihre Trainerin, Danielle Waterman
„Danielle hat für England gespielt, als ich ein Kind war. Mit 16 hatte ich die Chance, auf das Hartbury College zu gehen (dort dreht sich fast alles um Rugby), und sie war dort meine Trainerin – zusätzlich dazu, dass sie als Nationalspielerin ihr Land vertreten hat. Das war das erste Mal, dass ich wirklich dachte: ‚Vielleicht kann ich diesen Sport ernsthaft verfolgen.‘ Bis dahin hatte ich alles nur zum Spaß gemacht, aber dann habe ich aus nächster Nähe gesehen, wie jemand sein Land repräsentiert.
Danielle war Tag für Tag da und hat versucht, uns nicht nur zu besseren Spielerinnen, sondern auch zu besseren Menschen zu machen. Sie hat mich definitiv zu dem Menschen geformt, der ich heute bin. Alles, was ich tue – meine Abläufe, meine Vorbereitung auf das Training, mein Anspruch, die beste Athletin zu sein, die ich sein kann – habe ich von ihr gelernt. Sie musste all das leisten und zugleich auf 16-jährige Kids aufpassen, die wahrscheinlich ziemlich anstrengend waren. Ich habe so viel von ihr mitgenommen.“
Ihre Jugend-Teamkollegin, Rachel Lund
„Als ich in meinem Rugbyclub anfing, gab es nur ein anderes Mädchen – und das warRachel. Sie war in meinem Alter, und ohne sie hätte ich vermutlich nie den Mut gehabt, einfach mitzumachen. Als ich merkte, dass da noch ein anderes Mädchen ist, war ich dabei. Seitdem sind wir uns unglaublich nah.
Wir haben unsere gesamte Schulzeit zusammen gespielt, und dann – völlig verrückt, ich weiß bis heute nicht, wie das passiert ist – stehen wir jetzt gemeinsam bei demselben Club in Gloucester unter Vertrag, meilenweit von zu Hause entfernt. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich nie einen Rugbyball in die Hand genommen. Sie hat mich durch meine gesamte Rugbykarriere begleitet und unterstützt. Wenn wir am Wochenende zusammen spielen, sind wir einfach zwei Freundinnen, die eine gute Zeit haben. Sie sorgt dafür, dass ich den Sport genieße, weil ich weiß: Ich bin mit einer meiner engsten Freundinnen auf dem Platz, die alles für mich tun würde – und genauso würde ich alles für sie tun. Diese Verbindung nach rund 20 Jahren immer noch zu haben, ist unglaublich wertvoll. Wir werden immer hart füreinander arbeiten und gleichzeitig einfach zwei Kids bleiben, die Spaß haben.“
England-Spielerin, Zoe Aldcroft
„Zoe kommt auch aus meiner Heimat, undich spiele mit ihr zusammen, seit ich 15 bin. Heute ist sie unsere England-Kapitänin und der härtest arbeitende Mensch, den ich je getroffen habe. Es ist witzig: Abseits des Platzes ist sie superentspannt, aber sobald es ins Training geht, ist sie unfassbar ernst und professionell. Alles, was sie tut, zielt darauf ab, das Beste aus sich selbst und dem Team herauszuholen. Zoe hat unglaublich hart gearbeitet, um dorthin zu kommen, wo sie jetzt ist. Für mich, als enge Freundin, ist es beeindruckend zu sehen, wie sehr sie alle um sich herum inspiriert. Wenn es für mich schwierig wird, denke ich an Zoe, und ich weiß, dass sie sich da durchbeißen würde – und das gibt mir das Gefühl, dass ich das auch kann.“
England-Spielerin, Emily Scarratt
„Emilyist eine der weisesten Personen, die ich je kennengelernt habe – auf und neben dem Platz, und ganz besonders während dieser Weltmeisterschaft. Ich habe mich viel auf ihr Wissen und ihre Erfahrung gestützt. Sie schien für mich immer eine Antwort zu haben. Ich glaube nicht, dass die Teamatmosphäre so besonders gewesen wäre ohne Menschen wie sie, die darauf achten, dass jede Einzelne das Maximum aus sich herausholt. Sie hatte bei der WM nicht unbedingt viele Einsatzminuten, aber sie war ständig da, hat uns unterstützt und war wahrscheinlich die positivste Person in der ganzen Gruppe. Diese Haltung hebt sie wirklich von allen anderen ab. Ich glaube nicht einmal, dass sie selbst weiß, wie viele kleine Details sie beim Analysieren des Spiels bemerkt, an die ich nie gedacht hätte. Ich werde sie sehr vermissen, jetzt, wo sie ihre Karriere beendet hat.“
Katarina Johnson-Thompson
„Ich habe es immer geliebt,Katarina Johnson-Thompson zuzuschauen. Sie hat mich inspiriert – wie sie mit Rückschlägen umgeht, wie sie zurückkommt und dabei offen zeigt, dass sie verletzlich ist. Gleichzeitig hat sie überhaupt keine Scheu, zu zeigen, wie unfassbar hart sie arbeitet. Katarina hat keine Angst davor, laut auszusprechen, dass sie gewinnen und besser werden will. Das war für mich nicht immer leicht. Auch sie hatte Verletzungen, und wenn ich auf meine eigene Karriere schaue, motiviert es mich enorm zu sehen, wie andere auf der anderen Seite wieder herauskommen. In solchen Momenten fragt man sich, wie man das jemals schaffen soll – doch zu sehen, wie andere in einer ähnlichen Situation noch stärker zurückkehren, ist unglaublich inspirierend.“












