Im Style-Tief? Julianna Lee ist genau die Rettung, die du gesucht hast
Bekannt für ihre fundierte Analyse von Gesichtszügen, Haarfarben und Körpertypen – diese virtuelle Stylistin wird zu deiner nächsten Obsession.
Wenn du dich schon einmal gefragt hast, ob du breite Schultern, helle oder dunkle Gesichtszüge oder einen langen oder kurzen Oberkörper hast, bist du here goldrichtig. Dank TikTok, ist Personal-Styling in den vergangenen ein bis zwei Jahren zum großen Gesprächsthema geworden – und mit dem Trend kommt eine ganze Welle an Online-Stylist:innen, die ihre Dienste anbieten.
Eine davon ist Julianna Lee, eine Autodidaktin, die weit über schlichte Outfit-Kombinationen und Saisontrends hinausgeht und stattdessen Farbanalysen und spezifische Merkmale in ihren Ansatz einbezieht. Lee begann, Analysevideos auf TikTok und Instagram zu teilen, in denen sie zeigt, wie subtile Farbnuancen, unterschiedliche Make-up-Styles und eine Körperanalyse einen Look aufs nächste Level heben können.
Ihre Videos kamen extrem gut an, woraufhin sie mit Anfragen für Personal-Styling überhäuft wurde – kurz darauf war ihr Styling-Service geboren. Mit Angeboten wie Farbberatung, Figurtyp-Analyse und Merkmalsanalyse lassen sich ihre Leistungen kombiniert oder einzeln buchen – mit dem Ziel, Kund:innen dabei zu helfen, herauszufinden, was ihnen „wirklich schmeichelt“.
Im Folgenden sprechen wir mit Lee über ihren Weg von der Creatorin zur Stylistin, den Ablauf ihrer Leistungen und ihre Pläne für die Zukunft.
Scroll weiter, um das komplette Interview und schau auf ihrer Website, Style Elevated, vorbei, um mehr zu erfahren.
Du bist online vor allem für deine Stilanalyse-Videos bekannt geworden. Wie hat alles angefangen?
Ich habe mich schon immer für Mode und Stil interessiert – vor allem, weil Stil für mich etwas sehr Persönliches ist und eng mit den eigenen Merkmalen zusammenhängt. Vor der Uni hatte ich gar keine Social-Media-Accounts. Später im Studium habe ich mir dann einen Instagram-Account angelegt und einfach meine Outfits gepostet. Das war zunächst nur ein Hobby, aber irgendwann wollte ich das ausbauen, weil ich das Gefühl hatte, dass meine eigenen Merkmale und mein Körpertyp nur einen von vielen Fällen repräsentieren. Also habe ich angefangen, mehr über unterschiedliche Körpertypen, Gesichtszüge, Farbtypen und all das zu lernen – und von dort aus ist alles gewachsen.
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Ab wann bist du vom klassischen Styling zur detaillierten Merkmalsanalyse übergegangen? Wie hast du angefangen, das zu recherchieren?
Das war ein langer Prozess aus Trial and Error, weil es so viele kleine Variablen gibt. Wenn jemand zum Beispiel eine Sanduhrfigur hat, gleichzeitig aber einen kürzeren Oberkörper, muss man zwischen dem, was der Sanduhrfigur typischerweise steht, und dem, was einem kurzen Oberkörper schmeichelt, abwägen. Vor einiger Zeit habe ich mich mit Capsule Wardrobes beschäftigt, und ich erinnere mich, dass vieles davon an mir einfach nicht gut aussah – obwohl es die vermeintlichen Basics sind. Mein Ziel ist es, nicht unseren Körpertyp oder unsere Merkmale verändern zu wollen, sondern wirklich tief einzutauchen: unseren Körperbau und unsere Gesichtszüge als Basis zu nutzen und von dort aus zu sehen, was funktioniert.
Farbberatung scheint in Europa weniger präsent, während sie in Teilen Asiens, etwa in Korea, deutlich verbreiteter ist. Welche Erfahrungen hast du damit?
So spannend: Das Farbtypensystem wurde ursprünglich für kaukasische Merkmale entwickelt. Damit will ich nicht sagen, dass in Europa alle kaukasisch sind, aber es wurde nicht unbedingt mit asiatischen Gesichtszügen im Sinn entworfen. Das ist nur meine Theorie, aber in Ostasien tendieren viele Menschen zu einem ähnlichen Kontrastniveau – oft dunkles Haar, hellere Haut und ähnliche Untertöne. Die Fähigkeit, Nuancen zu unterscheiden, ist dort deshalb häufig stärker gefragt und noch wichtiger.
Ja, das ergibt Sinn. Du hast also mit Online-Videos angefangen – ab wann dachtest du: „Vielleicht lässt sich das monetarisieren oder als Service anbieten?“
Schon als ich mit den Videos begonnen habe, kamen Anfragen. Leute fragten: „Machst du Personal-Styling? Bietest du Personal Shopping an?“ und so weiter. Am Anfang waren meine Leistungen ganz anders als heute. Ich hatte so viele verschiedene Angebote – das war etwas verwirrend. Aber weil ich das schon immer hauptberuflich machen wollte, war vieles reines Ausprobieren, während ich Vollzeit arbeitete oder im Studium war.
Wenn du mit Kund:innen durch dein Angebot und den gesamten Prozess gehst: Wie läuft das ab? Wo fängst du an?
Leitfäden sowie die verschiedenen Farbtypen- und Figurtypsysteme helfen definitiv, aber am Ende ist es bei jeder Person einzigartig. Sobald jemand bucht, schicke ich ein Formular mit Fragen zu Stilvorlieben: Wohin sie mit ihrem Stil wollen, welche Merkmale sie mögen und welche nicht – so kann ich mir aus ihrer Perspektive ein Bild machen und gleichzeitig objektiv bleiben. Dann schicken sie Fotos, und ich starte immer mit der Merkmalsanalyse: Ich schaue mir die Gesichtszüge an, mache eine Farbanalyse und eine Figurtyp-Analyse.
Am häufigsten buchen Kund:innen alle drei, weil alles ineinandergreift. Ich beginne immer mit der Merkmalsanalyse, denn unser Gesicht ist nicht nur das Erste, was andere sehen, sondern auch das, worauf wir selbst am meisten achten. Im Grunde zeichne oder „male“ ich meine Make-up-Empfehlungen direkt auf die Person – und auch da gibt es viel Ausprobieren: Oft ist der Stil, von dem man denkt, er passe, zwar gut, aber eben nicht der allerbeste. Außerdem gibt es noch das Konzept der Style Essence, das ich in der Merkmalsanalyse behandle und in meine anderen Analysen einfließen lasse.
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Du bietest diese Services jetzt schon eine Weile an. Welche wiederkehrenden Muster siehst du – oder wozu tendieren Menschen häufig –, die am Ende oft nicht funktionieren?
Ja, total. Ich habe das früher auch oft gemacht: Wenn wir mit unserem Körpertyp unzufrieden sind, betonen wir manchmal genau das, was wir am wenigsten mögen, statt das, was uns am proportionalsten wirken lässt. Natürlich ist es wichtig, das im Blick zu behalten und die Vorlieben der Kund:innen nicht zu ignorieren – aber ebenso wichtig ist, die gesamte Silhouette als Ganzes zu betrachten.
Zum Beispiel mögen viele Menschen ihre Knöchel nicht. Wenn ich jedoch aus einiger Entfernung schaue – und es geht gar nicht um „Schmeichelei“ –, fällt es mir schlicht nicht auf und es wirkt nicht störend. Unsicherheiten sind völlig normal, aber dadurch sieht man Dinge oft verzerrt. Die meisten Menschen denken, ihr Gesicht sei rund – es sei denn, es ist sehr lang –, dabei ist es in vielen Fällen oval. Am Ende ist das kein Drama, aber wenn Menschen ihr gesamtes Styling auf ihren Unsicherheiten aufbauen, die noch dazu nicht einmal zutreffen, kann das in die Irre führen.
Vor diesem Hintergrund: Wie beeinflussen Modetrends dein Angebot und deinen Prozess?
Ich bin nicht gegen Trends. Ich finde sie spannend – und sie werden nicht verschwinden. Auch wenn sich Trends verändern, sind sie ein wichtiger Teil der Mode-Community. Für mich sind sie eine Art Spielwiese, in die man eintauchen kann, wenn sie zu dir passen. Vielleicht ist das meine ganze Philosophie: Wenn du deinen Körpertyp kennst und mit deinen eigenen Merkmalen im Reinen bist, fühlst du dich weniger gedrängt, jedem einzelnen Trend sofort hinterherzulaufen. Trends sind nicht „schlecht“, aber es lohnt sich, sie auszuprobieren, statt sie blind zu übernehmen.
Absolut. Was steht bei dir und Style Elevated als Nächstes an? Wie wird sich dein Angebot weiterentwickeln?
Ich habe viele Pläne! Ich möchte viel stärker in konkrete Produktempfehlungen gehen. Viele Kund:innen fragen mich nach Personal-Shopping-Beratung, und dafür fehlt mir aktuell leider die Kapazität, aber genau das möchte ich ausbauen. Außerdem wäre ich gern selbst das Versuchskaninchen – um zu testen, ob Pieces wirklich hochwertig sind und ob sie nicht nur jetzt, sondern auch in ein, zwei Jahren, wenn sich Trends verändern, gut aussehen. Ich möchte auf Social Media eine verlässliche Anlaufstelle sein. Kürzlich habe ich eine neue Editorin für meine Longform-Inhalte engagiert – darüber freue ich mich sehr.













